Für ein menschengerechtes Schweizer Gesundheitswesen braucht es zahlreiche Veränderungen – politisch und gesellschaftlich, in Aus-, Fort- und Weiterbildung von Gesundheitsfachpersonen und ganz
praktisch bei den Arbeitsbedingungen in Spitälern und Praxen.
Positionspapier, erarbeitet an einer Diskussionsplattform am 9. Januar 2013.
Wir fordern von der Politik
- Transparenz sowie mittelfristige Abschaffung, bzw. Verbot von Bonus- Anreizsystemen für alle Berufsgruppen mit direktem Patientenkontakt; insbesondere der Ärzteschaft.
- Massnahmen zum Erhalt und zur Förderung des Vertrauensverhältnisses zwischen Patienten und Behandlungsteam.
- Massnahmen zum Erhalt und zur Förderung der intrinsischen Motivation in den Gesundheitsberufen.
- Eine öffentliche Diskussion über zentrale Sprachbegriffe im Gesundheitswesen, wie Kunde, Klient und Leistungserbringer.
- Verbindliche Rahmenbedingungen, um die Integration der Geisteswissenschaften (Medical Humanities) in Ausbildung, Arbeitsalltag und Versorgungsstrukturen sicher zu stellen; dies als Voraussetzung für ein umfassendes Verstehen des kranken Menschen.
- Den öffentlichen Diskurs über Rationierung (Leistungseinschränkung) – die isolierte Rationalisierung (Effizienzsteigerung) erweist sich zunehmend als verhängnisvoll.
- Eine explizite Diskussion über Grenzen; Grenzen des Machbaren, des Sinnvollen aber auch Grenzen des Finanzierbaren (vgl. oben) sowie über Grenzen des Lebens. Diese Diskussion muss insbesondere in der Aus-und Weiterbildung Platz haben, aber auch öffentlich geführt werden.
- Die Zusammenführung des Versicherungsvertragsgesetzes (VVG) und des Krankenversicherungsgesetzes (KVG) zu einem allgemeinen Gesundheitsgesetzes.
Wir fordern für die Aus-, Fort- und Weiterbildung
- Für alle Gesundheitsberufe, in Ergänzung zu den guten fachlich-technischen Ausbildungen, eine substanzielle und prüfungsrelevante Grundausbildung in:
- Selbst- und Sozialkompetenz,
- Gestaltung von Beziehungen in der Medizin,
- Existenziellen Fragen,
- Interprofessioneller und interdisziplinärer Kompetenz.
- Basisausbildung in Medical Humanities für die im Verwaltungsbereich Tätigen.
Wir fordern für die Arbeitsbedingungen
- Raum und Zeit für Kontinuität und Bezogenheit in der Behandlung und Begleitung.
- Überprüfung der gegenwärtigen Datenerfassungen auf Relevanz und Notwendigkeit.
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