Administrativer Aufwand für Ärzte steigt weiter an

Immer mehr Arbeitszeit müssen Ärztinnen und Ärzte für administrative Tätigkeiten aufwenden: Nur ein Drittel ihres Tages verbringen sie mit patientennahen Tätigkeiten, den Rest mit administrativen Arbeiten.

Schweizerische Ärztezeitung, Kommentar von Vorstandsmitglied Dr. med. Christian Hess

Besonders betroffen sind Assistenzärzte sowie Fachkräfte in der Psychiatrie und der Rehabilitation, wo der Anteil an patientennahen Tätigkeiten sogar nur ein Viertel beträgt.

 

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Kommentar von Vorstandsmitglied Dr. med. Christian Hess:

 

Die FMH Begleitstudie zur Auswirkung der neuen Spitalfinanzierung hat interessante Aspekte zu Tage gefördert. Neben des auch in der Presse thematisierten zunehmenden administrativen Aufwandes der Ärzteschaft (und wohl auch der Pflege, die aber nicht befragt wurde), wurde der Aspekt der Überbehandlung als Folge der neuen Anreizstruktur kaum beachtet und auch von den Autoren des Berichtes eher heruntergespielt. Er ist aber höchst alarmierend! Hier die erhobenen Zahlen:

2015 wurde bei 804 akut somatisch tätigen Ärzten nach der Zahl der medizinisch nicht indizierten Operationen in den letzten 30 Tagen gefragt. Es ergab sich ein Wert von 0,9 (2013, allerdings auch schon unter DRGs: 0,6).
Anders formuliert heisst das: 804x0,9=723,6 Operationen in 30 Tagen oder (x12) 8683 nicht indizierte Operationen wurden allein 2015 (5788 im Jahr 2013) von den befragten Ärzten beobachtet. Was das auf die ganze Schweiz hochgerechnet bedeutet, ist aus den Zahlen nicht ableitbar.

Laut Studie, und auch auf Grund der Erfahrungen im Ausland (Deutschland), hängt dies wesentlich mit Bonuszahlungen, die an Mengengerüste geknüpft sind, zusammen. Im Zürich kommen noch Mengengerüste für Operationen hinzu, die den Leistungsauftrag auslösen! Beide Anreize führen potentiell zur Instrumentalisierung der Patienten mit dem entsprechenden Risiko der Operation und dem damit verbundenen Leiden, als auch zu einem enormen Verschleiss von Ressourcen.

Leider wird gerade die Ressourcenproblematik dadurch verschleiert, als das einzelne Spital wirtschaftlich durch diese Art Mengenausweitung besser dazustehen scheint, da die Auslastung der Infrastruktur zunimmt und meist der Personalbestand nicht erhöht werden muss.

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